Gestern fiel mir auf, dass der Autor des Werkes Lexikon der biblischen Irrtümer auf amazon.de auf meine Buchbesprechung geantwortet hat und versucht mir Falschaussagen nachzuweisen. Allerdings wird meine Rezension schon in der Titelzeile des Beitrages als unsachlich bezeichnet. Im Folgenden möchte ich kurz Stellung zu den Vorwürfen beziehen, die bzgl. meines Textes angebracht wurden. Hier der betroffene Auszug meine Beitrags:
Wie schon viele vor ihm verneint Langbein die Historizität vieler der in der Bibel geschilderten Ereignisse. Seine Aussagen stützen sich hierbei lediglich auf die Arbeiten von Israel Finkelstein. Werke die dessen sicht widersprechen werden nicht zitiert, eine objektive Darstellung bleibt also aus.
Des weiteren Versucht er verschiedene Bibelstellen gegeneinander auszuspielen und so innere Widersprüche in der Bibel der konstruieren. Viele dieser angeblichen Widersprüche wurden von Seiten der Theologen bereits diskutiert und Erklärungen geboten. Manchmal schießt er hierbei sicherlich auch weit über das Ziel hinaus: Dass im Buch mal von 23000 Toten die Rede ist, während an andere Stelle von 22XXX gesprochen wird ist für Langbein ein Widerspruch. Dabei sollte für jeden ersichtlich sein, dass bei der ersten Angabe schlicht und einfach aufgerundet wurde.
Beim Neuen Testament geht er ähnlich vor. Seine Hauptquelle dieses mal: Der Christentumskritiker Gerd Lüdemann. So findet sich in der Hälfte der Beiträge ein Zitat von Lüdemann, dass Langbeins Behauptung stützen soll. Auch hier von Objektivität keine Spur. Besonders putzig fand ich im Abschnitt 2 des Buches folgendes: Während Langbein die letzten Worte Jesus am Kreuz diskutiert, stellt er die Behauptung auf, dass es hierbei zu Verwechslungen kam, weil Jesus aramäisch Sprach, aber die Evangelien in Griechisch geschrieben wurden. An anderen Stellen dreht er dann genau den Spieß um: Da passt der Aramäische Text besser in sein Konstrukt und plötzlich liest man dann: Da die Evangelien ursprünglich in Aramäisch verfasst wurden, schlichen sich bei der Übersetzung ins Griechische weitere Irrtümer ein. Was nicht passt wird eben auch hier passend gemacht.
Ein letztes noch: Langbein spricht unentwegt von Irrtümern. Viele seine Kritiken beziehen sich allerdings auf Übersetzungen und dort auch nur auf bestimmte. Meistens nimmt er dabei die Übersetzungen vom Griechischen ins Lateinische ins Visier. Ein Übersetzungsfehler ist aber definitiv kein Irrtum der Bibel, genau wie ein Übersetzungsfehler in einem Lehrbuch kein Irttum von dessen Autor ist.
(Auszug aus meiner amazon-Rezension vom 27.8.2007)
Der Autor antwortete im zugehörigen Diskussionsforum, wobei der die nachfolgenden Aussagen tätigt, mit denen er versucht zu zeigen, dass meine Rezension Fehler enthalten würde.
Zuerst wir meine Behauptung aufgegriffen, dass sich der Autor bzgl. der Sprache widerspricht in der die Evangelien abgefasst wurden. Einmal nennt er Griechisch, ein paar Seiten weiter Aramäisch, um so angebliche Übersetzungsfehler zu finden. Meinem Text wird vorgeworfen:
Das hat nur nichts mit meinem Buch zu tun. (…) Der von Burger kritisierte »Widerspruch« existiert gar nicht. Richtig ist: Der aramäische Text passt immer besser. Allerdings habe ich nicht behauptet, dass die Evangelien ursprünglich in Aramäisch verfasst und dann lediglich übersetzt wurden. (…)
Doch wenn ich auf Seite 300 meiner gebundenen Ausgabe nachschlage steht dort:
Matthäus, Markus und Johannes verfassten ihre Texte nicht in griechischer Sprache, sondern in Aramäisch.
Hingegen findet man 15 Seiten zuvor auf Seite 285:
Jesus war Galiläer und sprach Aramäisch und nicht Griechisch. Die in Griechisch abgefassten Evanglien nach Matthäus und Markus versuchen (…)
Von daher ist für mich nicht nachvollziehbar was an meiner Aussage unsachlich ist. Ich finde sie durch diese beiden Zitate bestätigt.
Nächster Kritikpunkt an meiner Besprechung ist dieser:
Falsch ist die Behauptung, ich würde nur oder überwiegend Finkelstein und Lüdemann als Quellen benützen. Alle Quellen wurden korrekt angegeben, und es sind sehr viele.
Auf Silbermann/Finkelstein beruft sich der Autor dort wo es um Widersprüche zwischen archäologischen Entdeckungen und biblischen Texten geht. Im einzelnen sind dies:
- Der Auszug aus Ägypten eine erfundene Story. Finkelstein wird auf Seite 22 zitiert.
- David war weder mächtig noch fromm. Finkelstein wird mit Fußbnote 6 zitiert.
- Jericho – Erdbeben statt Posaunen. Der angegebene Artikel von Saarland Online steht mir leider nicht zur Verfügung. Der Erscheinungstermin im Jahr 2002 passt aber zu den vielen anderen Artikeln mit änhlichen Titeln, welche in vielen Tageszeitungen und Magazinen erschienen sind und praktisch nur diverse Kapitel aus Keine Posaunen vor Jericho zusammenfassen, da das Buch 2002 ziemlich einschlug, aber eben auch nicht unwidersprochen blieb.
- Kamele: Erfundene >>Historie<<. Fußnote 4 beruft sich auf Finkelstein.
- Salomo, der Kleine. Hier gilt das gleiche wie bei Jericho – Erdbeben statt Posaunen
Hieraus folgte meine Aussage, dass Keine Posaunen vor Jericho die Hauptquelle für die Verneinung der Historizität der Ereignisse des Alten Testaments ist. Die sechs oben genannten Kapitel hatte ich unter die Kritik der Historizität gefasst. Das hätte ich in meiner Rezension evt. deutlicher machen sollen. Aber als falsch würde ich meine Aussage nicht werten.
Bei den Kapiteln zum Neuen Testament werden allein in den Fußnoten 13 mal Werke von Gerd Lüdemann zitiert, weshalb ich schrieb, dass dieser dort die Hauptquelle darstellt. Bei den zitierten Quellen finde ich (außer der Bibel selbst) keine, die ebenfalls auf 13 Nennungen kommt.
Beim letzten angesprochenen Punkt geht es um die Frage inwiefern ein Übersetzungsfehler nun ein biblischer Irrtum ist. Der Autor schreibt dazu:
Wenn ein biblischer Text falsch übersetzt wurde, dann ist das ein Irrtum: ihre Übersetzungen. Übersetzungsfehler sind Irrtümer in heutigen Bibelausgaben, also biblische Irrtümer.
Hier bitte ich den Leser selbst zu entscheiden, welche Position er einnimmt. Meine Ansicht habe ich in meiner Rezension dargelegt:
Ein Übersetzungsfehler ist aber definitiv kein Irrtum der Bibel, genau wie ein Übersetzungsfehler in einem Lehrbuch kein Irttum von dessen Autor ist.
Wenn sich zum Beispiel in der deutschen Übersetzung eines meiner Informatikfachbücher ein Übersetzungsfehler einschleicht, ist dies für mich weder ein Irrtum des Verfassers und erst Recht kein Irrtum der Informatik, sondern eben schlicht und einfach ein Übersetzungsfehler, der in der nächsten Auflage korrigiert werden sollte.
Fazit
Ich fand es schön, dass sich der Autor von Lexikon der biblischen Irrtümer die Mühe gemacht hat auf meine Rezension zu antworten. Ich behaupte nicht die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben, so dass meine Texte definitiv nicht fehlerfrei sind. Meinen Text allerdings als unsachlich oder gar Unsinn abzutun ohne stichhaltige Argumente dafür zu haben ist allerdings kein faires Verhalten.